Geschichte des 1. Mai
Solidarität seit 1890
Workers of the world, unite! You have nothing to lose but your chains.
Karl Marx & Friedrich Engels (Kommunistisches Manifest, Lodon, 1848)
Geschichtsabriss
Karl Marx - Denker, Visionär & Revolutionär
Er war Philosoph, Ökonom, Revolutionär und scharfsinniger Beobachter seiner Zeit – Karl Marx (1818–1883) gilt bis heute als einer der einflussreichsten Denker der modernen Sozial- und Arbeiterbewegung. Seine Ideen haben politische Systeme, gesellschaftliche Debatten und die Geschichte der Arbeiterschaft weltweit nachhaltig geprägt.
Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Schon früh interessierte er sich für Philosophie, Geschichte und Gesellschaft. Nach seinem Studium wandte er sich zunehmend politischen und ökonomischen Fragen zu. Marx erkannte die tiefgreifenden sozialen Ungleichheiten seiner Zeit: Die Industrielle Revolution hatte Fortschritte gebracht, gleichzeitig aber die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter verschlechtert.
Gemeinsam mit Friedrich Engels entwickelte Marx die Grundlagen des Marxismus, einer Theorie, die Gesellschaft als Prozess von Klassenkämpfen begreift. Im „Kommunistischen Manifest“ von 1848 forderte er die Solidarität der Arbeiter: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
In „Das Kapital“ analysierte Marx die Mechanismen von Produktion, Profit und Ausbeutung und legte die theoretische Grundlage für viele sozialistische Bewegungen. Obwohl er zu Lebzeiten kaum politische Erfolge erlebte, verbreiteten sich seine Ideen rasch und prägten den Kampf für Arbeitsrechte, Acht-Stunden-Tag und soziale Gerechtigkeit.
Marx starb am 14. März 1883 in London. Seine Schriften beeinflussen bis heute politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Debatten und erinnern daran, dass Fortschritt mit Engagement, Solidarität und dem Streben nach Gerechtigkeit verbunden ist – Werte, die auch die Geschichte des 1. Mai geprägt haben.
Geschichtliche Meilensteine der Arbeiter:innenbewegung in Österreich
- 1848 | Kommunistisches Manifest
Karl Marx und sein engster Vertrauter Friedrich Engels verfassen 1848 die Programmschrift „Das Kommunistische Manifest“, das den Weg und das Ziel der Arbeiter:innenklasse verkündet: Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse, Aufbau einer neuen Gesellschaft.
- 1889 | 2. Internationaler Arbeiterkongress
Auf dem 2. Kongress der Internationalen in Paris wurde beschlossen, den 1. Mai künftig als internationalen Tag der Arbeiterbewegung zu begehen.
- 1. Mai 1890 | Wien
In Wien fand der erste große Mai-Aufmarsch der Arbeiterbewegung statt. Tausende Teilnehmer:innen forderten den Acht-Stunden-Tag.
- 25. April 1919
Der 1. Mai wurde per Gesetz in der Ersten Republik als „allgemeiner Ruhe- und Festtag“ in Österreich eingeführt, wodurch die Maifeierlichkeit eine offizielle Dimension gewann.
- 1933 - 1934
Mit dem Aufstieg des austrofaschistischen Regimes unter Engelbert Dollfuß wurden Aufmärsche der Arbeiterparteien am 1. Mai verboten, die Veranstaltungen entpolitisiert oder staatlich gelenkt.
Auch der Hitler-Faschismus hob den 1. Mai nicht auf, sondern verfälschte ihn zum „Tag der deutschen Arbeit“.
- 1. Mai 1945
Als im Westen Österreichs noch gekämpft wurde, kam es in den bereits befreiten Gebieten zu 1.-Mai-Demonstrationen.
- 1. Mai 1946
Den 1. Mai 1946 feierte die Wiener SPÖ nach 14 Jahren erzwungener Unterbrechung wieder in traditioneller Weise: 200.000 Menschen marschierten am Rathaus vorbei. Der 1. Mai stand ganz im Zeichen der Forderungen nach Abzug der Besatzungsmächte und Freilassung der Kriegsgefangenen.
- Ab den 1970er Jahren
Der 1. Mai wurde zunehmend auch zu einem Tag für Themen wie Umwelt, Frieden, internationale Solidarität und Menschenrechte, insbesondere im Zusammenhang mit der Arbeiter- und Sozialbewegung.
- Heute
Der 1. Mai bleibt in Österreich ein gesetzlicher Feiertag („Tag der Arbeit“) und zugleich ein Symbol für den Einsatz für faire Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit und grenzüberschreitende Solidarität.
Geschichte zum Download
Geschichte im Detail
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